Deep Dive
Wasser

Wasser ist eine begrenzte Ressource, die durch den weltweit steigenden Verbrauch zunehmend knapper und damit auch immer teurer wird. Wie ihr mit wenigen Tricks euren Wasserverbrauch senken und damit nicht nur eurem Bankkonto, sondern auch der Umwelt etwas Gutes tun könnt, erfahrt ihr hier.

Wie viel Wasser verbraucht ihr aktuell?

Vor jeder Aktion steht naturgemäß eine Ist-Analyse. Verschafft euch anhand der letzten Wasserabrechnung zunächst einen Überblick über euren bisherigen jährlichen Verbrauch.

Was ihr über eure Wasserkosten wissen solltet:

  • Der Wasserpreis setzt sich zusammen aus der Grundgebühr für den Hausanschluss (als Fixkosten) und der bezogenen Frischwassermenge (als variable Kosten).
    In Köln wird Trinkwasser über die RheinEnergie abgerechnet. Hier eine Musterrechnung der RheinEnergie 
    Kosten derzeit: 1,00 €/m³ (Stand: 06/2022).
  • Eure Warmwasserkosten entnehmt ihr der Heizkosten-abrechnung, die euer Stromanbieter euch übermittelt.
  • Abwasserkosten (Niederschlags- und Schmutzwasser) werden durch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB) über den Grundstückseigentümer abgerechnet. Den aktuellen Gebührensatz könnt ihr der Homepage der StEB entnehmen. Kosten derzeit: 1,54 €/m³ (Stand 06/2022)

Wie effektiv die wassersparenden Maßnahmen wirken, lässt sich mit einem regelmäßigen Blick auf den Wasserzähler herausfinden.

Wasser sparen leicht gemacht

Der einfachste Weg, eure Wasserkosten zu reduzieren, ist, weniger Wasser zu verbrauchen. Dafür bedarf es zumeist keiner neuen Installationen. Die Umrüstung der vorhandenen Installationselemente auf wassersparende Technik führt in der Regel zu ähnlichen Ergebnissen, ist aber wesentlich nachhaltiger und zudem deutlich günstiger.

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Handwaschbecken

Wenn ihr es buchstäblich laufen lasst, sind Wasserhähne an Handwaschbecken mit einem Durchfluss von bis zu 20 l/Min wahre Geld- und Ressourcenfresser. Um hier Abhilfe zu schaffen, bieten sich gleich mehrere Möglichkeiten an:

  • Mit einem schnellen Dreh an den Eckventilen, die sich unter dem Waschbecken befinden, lässt sich die Wasserdurchflussmenge ganz einfach begrenzen.
  • In puncto Wasserersparnis enorm effektiv sind sogenannte Durchflussbegrenzer. Sie werden im Fachhandel auch als Perlatoren, Strahlregler oder Luftsprudler angeboten und sorgen für ein Gefühl des satten Wasserstrahls. Mit einem Preis von gerade einmal 5–12 € sind sie äußerst günstig. Einmal auf den Wasserhahn geschraubt, lässt sich dank der Zumischung von Luft der Wasserdurchfluss um die Hälfte verringern. Maximale Wasserdurchflussmenge sind dann 6 l/Min. Kleine Maßnahme, große Wirkung!

    ACHTUNG: Hydraulisch geregelte Durchlauferhitzer dürfen nicht mit druckerzeugenden Durchflussbegrenzern bestückt werden!

  • Gut eingestellte Einhebelmischer mit optionaler Zwei-Gang-Schaltung schlagen mit rund 30 % weniger Wasserverbrauch zu Buche. Die individuell einstellbare Heißwassersperre reduziert dabei den Warmwasseranteil.
  • Auch mit Selbstschlussarmaturen und Sensormischern, die den Wasserfluss nach max. 5 Sekunden bzw. nach Entfernen der Hände aus dem Sensorfeld stoppen, lassen sich 50 % einsparen.

Ihr möchtet eure Wasserdurchflussmenge ganz exakt ermitteln? Dann laden wir euch zu einem kleinen Experiment ein:

Stellt ein 1-Liter-Gefäß unter den Wasserhahn, dreht ihn voll auf und lasst dabei eure Stoppuhr mitlaufen. Landet ihr bis zur kompletten Füllung bei beispielsweise 8 Sekunden, dann verbraucht eure Armatur laut klassischem Dreisatz 7,5 l/Min. Probiert es aus!

TIPP

Erkundigt euch beim Kauf neuer Armaturen unbedingt nach der maximalen Durchflussmenge. Sie sollte nicht über 6 l/ Min liegen.

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Toiletten

In Gastrobetrieben rauscht häufig weit mehr Wasser als nötig durch die Schüssel. Das ist nicht nur wenig nachhaltig, sondern kostet natürlich Geld. Auch hier lässt sich mit teils geringem Aufwand viel einsparen.

  • Der Wasserverbrauch von WCs mit Druckspüler liegt bei etwa 1 l/Sek. Der Spülgang sollte nach 9 Sekunden beendet sein.

  • WCs mit Zwei-Mengen-Betätigung oder Spülkästen mit Start-Stopp-Taste helfen euch und euren Gästen, die Wassermenge auf das Nötigste zu beschränken. Dreht das Einstellrad des Eckventils nach links, um die Spülmenge zu reduzieren. Dadurch senkt sich der Schwimmer und schließt das Füllventil bereits bei geringem Wasserstand. 3 bis maximal 6 Liter Durchlaufmenge sind optimal.

Lasst euch von einem Fachbetrieb beraten, ob ein Austausch eurer Spülkästen zur Wasserreduktion sinnvoll ist!

  • Urinale sind in puncto Wasserreduktion das Nonplusultra. Stellt die Durchflussmenge hier am besten so gering wie möglich ein. Wir empfehlen im Sinne der Nachhaltigkeit einen Spülgang von 3 Sekunden sowie eine Begrenzung auf 1 l/Min.
  • Ihr wollt mehr Technik? Urinale mit Infrarotsensoren können ganz genau messen, wie viel Wasser für eine Spülung benötigt wird. Zudem arbeiten sie berührungslos und sind somit maximal hygienisch.
  • Wasserlose Urinale sind die mit Abstand nachhaltigste Möglichkeit, den Wasserverbrauch beim Toilettengang zu reduzieren. Im ersten Moment mag die Vorstellung irritieren, Urin ohne Wasser wegzuspülen. Doch der Vorteil ist: Wasserlose Urinale müssen nicht chemisch gereinigt werden, kommen ohne Elektrik und Wasserspülung aus und lassen sich daher einfach, schnell und kostengünstig einbauen.

    Lediglich der Geruchsverschluss, durch den das Urin ins Abwasserrohr gelangt, muss nach circa 7.000–
    8.000 Benutzungen ausgetauscht werden.

Ihr habt die Befürchtung, es würde die ganze Zeit nach Urin stinken?

Die 5 Hauptgründe für Toilettengerüche sind:

  1. Urinreste auf dem Boden oder an der Wand
  2. Unzureichende Raumbelüftung
  3. Trockene Bodenabläufe
  4. Schmutz in Bodenfugen und Ecken
  5. Wichtigste Grund: mangelnde Wartung

Tipp
Rinnende Toilettenspülungen sorgen für einen unnötig hohen Wasserverbrauch und verursachen dabei Kosten, die pro Jahr bis in den vierstelligen Bereich gehen können. Zeitnah ausgeführte Reparaturen sowie eine regelmäßige Wartung vom Fachbetrieb helfen, hier im Durchschnitt rund 175.000 Liter/Jahr einzusparen.

Spülküche

Hohes Wassereinsparpotenzial bietet auch eure Spülküche. Hier ein Überblick über Ressourcenfresser und Tipps, wie ihr sie zähmen könnt:

  • Auch in der Küche könnt ihr durch Durchflussbegrenzer und der richtigen Armatur den Wasserverbrauch deutlich senken
  • Reinigt eure Obst- und Gemüseeinkäufe nicht einzeln unter laufendem Wasser. In einer großen Wasserschüssel werden sie bei weit weniger Wassereinsatz genauso sauber
  • Eine gewerbliche Gastro-Spülmaschine ist nicht nur im Hinblick auf Bruchsicherheit und Hygienevorschriften eine gute Investition. Sie hilft auch bei der Wasserreduktion. Besonders dann, wenn ihr das Eco-Programm wählt.

    Mittels Wärmerückgewinnung lassen sich laut Meiko Deutschland GmbH neben Energie und Wasser auch bis zu 21 % Betriebskosten sparen. Solltet ihr keinen Platz für eine Profi-Maschine haben, ist der Spülboy im Waschbecken eine sinnvolle Alternative.

Unsichtbar und dennoch da: Virtuelles Wasser

Neben dem regulären Wasserverbrauch fällt in eurem Gastrobetrieb auch das sogenannte virtuelle Wasser an. Unter virtuellem Wasser versteht man die Wassermenge, die für die Produktion von Lebensmitteln und anderen Gütern verbraucht oder verschmutzt wird. Auch hier gibt es eine Menge Einsparpotenzial.

  • Durch die enormen Mengen an Futtermitteln wie Mais und Soja, die für die Produktion benötigt werden, hat Fleisch grundsätzlich einen besonders großen Wasserfußabdruck. Doch wie beim Geschmack gibt es auch beim Wasserverbrauch zwischen Fleisch und Fleisch massive Unterschiede.
  • Mit dem Einkauf von Fleisch aus ökologischer Tierhaltung, bei der die Höfe zum überwiegenden Teil Futtermittel aus eigenem Anbau einsetzen, könnt ihr euren virtuellen Wasserverbrauch deutlich senken.
  • Noch nachhaltiger ist Fleisch von frei lebendem Wild. Die Tiere wachsen nicht nur artgerecht auf und ernähren sich natürlich, auch der Transport zum Schlachthof bleibt ihnen erspart. Zusätzlicher Pluspunkt: Wildfleisch enthält garantiert keine Reste von Antibiotika, wie sie in Fleisch aus konventioneller Tierhaltung häufig vorkommen.

Der BUND e. V. hat ausgerechnet, dass für jedes Kilogramm Rindfleisch 15.500 l Wasser benötigt werden. Für 1 Tasse Kaffee fallen 140 l Wasser an, für 1 kg Tomaten 180 l und für 1 kg Orangen 460 l. Die Produktion von 1 kg Äpfel schlägt mit knapp 700 l Wasser zu Buche, die von 1 l Milch mit 1.000 l Wasser.

  • „Wasser ist die Grundlage jedes Lebens“. Auch das von Lebensmitteln. Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft weist darauf hin, dass der Wasserbedarf einzelner Produkte von vielen Faktoren abhängt – besonders aber vom Standort. 

    Problematisch sind bewässerungsintensive Lebensmittel aus wasserarmen Ländern, da Anbau und Export das für die Bevölkerung verfügbare Wasser vor Ort verknappen.

    Verzichtet daher möglichst auf Lebensmittel aus trockenen Gebieten oder Wüstenregionen und setzt stattdessen verstärkt auf regionale und saisonale Produkte. Bio- und Fairtrade-Siegel helfen beim nachhaltigen Einkauf. 

  • Bitte beachtet: Vor allem kleinere bäuerliche Betriebe können sich die mit dem Bio- oder Fairtrade-Siegel einhergehenden Kosten häufig nicht leisten. Besucht mal lokale Produzent*innen vor Ort und macht euch selbst ein Bild. Ein offenes Gespräch ist eine gute Entscheidungshilfe.
  • Nicht nur beim Einkauf, hinterm Tresen und in der Küche, sondern auch im Büro könnt ihr euren Wasserfußabdruck reduzieren. Die Produktion von Recyclingpapier, im Idealfall gekennzeichnet mit dem Blauer-Engel-Umweltsiegel, benötigt weit weniger Wasser als die von Frischfaserpapier.
  • Noch wesentlich nachhaltiger ist eine komplette Digitalisierung eures Kassensystems, eurer Warenwirtschaft und eurer Buchhaltung mithilfe von Cloud-Programmen. Näheres dazu erfahrt ihr beim Thema Müll
  • Verzichtet möglichst auf Produkte aus Aluminium wie Dosen oder Folie. Aluminium lässt sich nicht nur schwer recyceln, sondern verbraucht bei der Herstellung auch große Mengen an Wasser und Energie. Nutzt hingegen Weckgläser, Mehrwegverpackungen aus Glas sowie Pappe, Polypropylen (PP) und Bienenwachstücher.

Grundwasser schützen

So notwendig es ist, Wasser zu sparen und Müll zu vermeiden, so lebenswichtig ist der Schutz unseres Grundwassers. Laut Verbraucherzentrale konsumiert jeder Mensch in Deutschland im Schnitt 121 l Wasser/Tag. Dabei werden jedoch lediglich 4 % des kostbaren Guts zum Kochen oder Trinken verwendet.

Der weitaus größte Teil fließt durch Wasserhähne und Waschmaschinen oder spült die Toilette. Leider oft mit dabei: Chemikalien und Mikroplastik. Doch auch hier könnt ihr viel tun.

  • Die meisten Straßengullys sind lediglich an die Regenwasserkanalisation angeschlossen, die Wasser ungeklärt in Bäche und Flüsse leitet. Um Grundwasserverschmutzungen zu vermeiden, gehört euer Putzwasser in der Toilette entsorgt.
  • Die in der konventionellen Landwirtschaft verwendeten Chemikalien belasten das Grundwasser immens. Wer hier auf Produkte aus dem Bioanbau zurückgreift, ist in puncto Nachhaltigkeit klar im Vorteil. Schließlich ist dort der Einsatz der meisten synthetischen Dünger und Pestizide verboten. Wie immer gilt: Das Bio-Siegel weist euch den Weg.
  • Auch bei der Wahl der Reinigungsmittel kann virtuelles Wasser gespart und das Grundwasser geschützt werden. Vermeidet Produkte mit Chemikalien- und Mikroplastikzusätzen.

Viele Reinigungsmittel lassen sich ohne großen Aufwand und vor allem ohne schädliche Chemiezusätze selbst herstellen.
Wie das geht? Ganz einfach:

Tipp
Kauft Reinigungskonzentrate möglichst in großen Gebinden und achtet dabei auf die Umweltsiegel Blauer Engel, Ecocert und
EU Ecolabel. Diese Zertifizierungen garantieren Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit.