Deep Dive
Take-Away

Ob Pizzaschachteln, Kaffeebecher, Aluschalen oder Burgerkartons – sich schnell mal sein Essen mitzunehmen oder liefern zu lassen verursacht pro Jahr hunderte von Tonnen an Verpackungsmüll.

Wie ihr euren Service nicht nur effektiver, sondern auch umweltfreundlicher gestalten könnt, erfahrt ihr hier.

Die Bestellung – Digital ist besser!

Ihr setzt bei der Annahme von Bestellungen immer noch auf die leidige Zettelwirtschaft?

Mit einem digitalen Bestell- und Bezahlsystem könnt ihr nicht nur deutlich schneller und effizienter arbeiten, ihr vermeidet auch jede Menge Papiermüll.

Verpackungen – Probleme und ihre Lösungen

Für die letzte umfassende Studie (2018) zum Müllaufkommen an Einwegverpackungen im Zeitraum 1994-2017, im Auftrag des NABU, hat die Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GMV) herausgearbeitet, dass rund 350.000 Tonnen Einwegverpackungsmüll allein im Jahr 2017 verbraucht wurden.

150.000 Tonnen davon fielen auf Teller, Boxen und Schalen aus dem Take-away-Geschäft. Hinzu kamen 6 Mrd. weggeworfener Einwegbecher, was einem Gewicht von 55.000 Tonnen entspricht.

(Auswertung der Studie hier.)

TIPP
Achtlos in Büsche und den Rinnstein geworfene Verpackungen prägen leider vielerorts das Stadtbild. Stellt für eure Take-away-Kund*innen gut sichtbar einen Mülleimer auf. Sollte das Müllaufkommen überhandnehmen, sprecht mit der AWB über das zusätzliche Aufstellen öffentlicher Mülleimer.

Einweg

Die Regelungen zur Vermeidung von Einwegverpackungen beinhalten immer noch Ausnahmen.

Einwegbestecke, Strohhalme, leichte Plastiktüten, Rührstäbchen, Papierteller mit Kunststoffbeschichtung sowie Einwegartikel aus Styropor sind mittlerweile vom Markt verschwunden. Getränkebecher wie Coffee-to-go-Cups aus Pappe mit Kunststoffbeschichtung sowie Plastikbierbecher im Fußballstadium bleiben hingegen erlaubt. Ebenso Eisbecher und Take-away-Salatschüsseln. Hier ist jedoch die Kennzeichnung Pflicht, wenn Plastik enthalten ist.

  • Ökologische Verpackungsalternativen, etwa aus Zuckerrohr, Palmblatt oder Pappe ohne Kunststoffanteil, sind genauso zuverlässig wie ihre Plastikpendants. Sie helfen, die Umwelt zu schützen, und setzen beim Außer-Haus-Verkauf ein deutliches Zeichen.
  • Sagt Nein zu Alufolien und Aluschalen. Die vermeintlich praktischen Küchenhelfer werden extrem umweltschädlich produziert und sind aufgrund von giftigen Zusätzen zudem gesundheitlich bedenklich. Ihr kommt an Alu nicht vorbei? Dann greift zu recycelter Aluminiumfolie, um natürliche Ressourcen zu schonen.
  • Eine besonders nachhaltige und ressourcenschonende Möglichkeit, Lebensmittel, Speisen und Getränke zu verpacken, bieten Bienenwachs- und Baumwolltücher sowie wiederverwendbare Lebensmittelbehältnisse.
    Denn: Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst anfällt.
  • Viele eurer Take-away-Kund*innen benötigen für den Transport ihrer Speisen keine Tüte. Wird doch danach gefragt, dann ersetzt die Plastiktüte durch eine recycelte Papiertüte. Die nachhaltige Alternative mit cleverem Werbeplus: ein Jutebeutel mit Logoprint.
  • Servietten sind vor allem für den Verzehr auf Mäuerchen oder Parkbank ein Muss. Achtet beim Einkauf auf ressourcenschonende Recycling-Papierservietten mit dem Blauer-Engel-Umweltzeichen.
  • Ob aus Holz, Maisstärke oder Biokunststoff – es gibt jede Menge Alternativen zum Einwegbesteck. Die Großhandlung eures Vertrauens weiß hier garantiert Bescheid. Geht die Lieferung direkt zu den Kund*innen nach Hause, könnt ihr euch das Besteck sparen.

Mehrweg und Pfand

Warum bei Einwegverpackungen bleiben, wenn es doch Mehrwegvarianten gibt?

Hier bieten sich euch gleich eine Vielzahl von Möglichkeiten.

  • Auf der Website der Klimaschutzkampagne für die Gastro „Essen in Mehrweg“ (Projekt bis 07/22) findet ihr nicht nur eine kompakte Übersicht über die Mehrweg-Poolsystem-Anbieter, sondern auch viele zusätzliche Informationen.
  • Ihr wollt eure kaffeetrinkenden Gäste wissen lassen, mit welchem Becher-Pfandsystem ihr arbeitet?
    Dann registriert euch online auf der Homepage von coffee-to-go.koeln und macht mit!
  • Natürlich könnt ihr auch euer eigenes Mehrwegpfandsystem etablieren. Eure Kund*innen haben ihren Mehrwegbecher mal wieder vergessen? Haltet einen Pool an Tassen und Gläsern für sie bereit.

    Ihr habt Stammkundschaft für den Mittagstisch? Serviert auf Porzellantellern und bittet um Rückgabe. Mit Pfand oder ohne.

Biokunststoff vs. Plastik, abbaubar vs. kompostierbar – bevor ihr den Überblick verliert, sind im kleinen Material-Brevier einige wichtige Fakten zusammengefasst.

Biologisch abbaubar ist ein Produkt, wenn Mikroorganismen das jeweilige Material in seine elementaren Bestandteile wie Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und weitere Mineralien auflösen können. Der Zersetzungsprozess kann dabei bis zu 10 Jahre dauern. Biologisch abbaubare Produkte gehören deshalb nicht in die Bio-, sondern in die Wertstofftonne.

Kompostierbar sind Produkte, die durch Mikroben tatsächlich zu Kompost zersetzt werden können. Solange es auf der Verpackung nicht ausdrücklich empfohlen wird, sollten auch kompostierbare Kunststoffe nicht auf dem Komposthaufen, sondern ebenfalls in der Wertstofftonne entsorgt werden.

Polylactide (PLA) repräsentieren einen Biokunststoff, der aus Pflanzenstärke auf Grundlage von Industriemais gewonnen wird. Produkte aus PLA sind bis zu 85 °C hitzebeständig sowie wasserdampfdurchlässig, was dem Aroma der verpackten Speisen zugutekommt. PLA-Produkte werden in der Wertstofftonne entsorgt.

Polypropylen (PP) ist ein aus Erdöl gewonnener und besonders hitzefester Kunststoff, der ohne Weichmacher produziert wird. Er ist langlebig und mit moderner Technologie komplett recycelbar. Produkte aus PP zerfallen in der Umwelt (sehr langsam) zu Mikroplastik und sollten deshalb in der Wertstofftonne entsorgt werden.

Lieferung

Der energieeffizienteste Außer-Haus-Verkauf ist und bleibt die direkte Übergabe der Bestellung über die Theke. Ihr möchtet eure Kund*innen auch beliefern? Dann habt ihr gleich mehrere Möglichkeiten:

  • Ihr wollt per PKW liefern? Entscheidet euch möglichst für ein E-Auto.
  • Die Lieferung per Rad oder E-Bike ist die noch nachhaltigere Alternative. Überlegt, eurer Liefergebiet einzugrenzen, um einen schnellen Service zu gewährleisten.
  • Solltet ihr mit einem Lieferunternehmen zusammenarbeiten wollen, dann achtet nicht nur auf die Nachhaltigkeit der Fahrzeugflotte, sondern werft auch einen prüfenden Blick auf die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter*innen.

TIPP

Wenn ihr nur 5 km mit dem Rad statt mit dem Auto zurücklegt, spart ihr durchschnittlich bereits 250 kg CO₂ ein. Mit dieser Menge könntet ihr etwa 51.000 Luftballons aufblasen.

Um CO₂ zu kompensieren, bieten sich Spenden an nachhaltige Projekte an, etwa im Naturschutz oder beim Ausbau von erneuerbaren Energien.